Summary
Die vier Partner, BioCopy, VitroScan, Imuno Therapeutics und die Universität Utrecht, wollen eine gemeinsame technologische Plattform entwickeln und vermarkten, mit der die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil von ausgewählten onkologischen Wirkstoffkandidaten analysiert und validiert werden können. | |
BioCopy erhält ½ Million Euro zur Weiterentwicklung der eigenen Platform für die effiziente Vermessung von molekularen Bindekinetiken. | |
Die BioCopy-Technologie soll bei der Validierung und Verbesserung von Computermodellen und der in-silico Vorhersage von Bindeinteraktionen helfen. | |
Das Risiko von Nebenwirkungen bei der klinischen Entwicklung neuer Therapeutika kann verringert und die Erfolgsquote erhöht werden, indem so viele molekulare Bindedaten wie möglich erfasst und mit in-silico Vorhersagen kombiniert werden. |
Die BioCopy GmbH erhält 500.000 EUR im EUREKA-geförderten Projekt HITS (High throughput Immunotherapy Screening). Gemeinsam mit zwei weiteren Industriepartnern (VitroScan und Imuno Therapeutics) und der Universität Utrecht soll eine technologische Plattform entwickelt werden, um die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil der in Frage kommenden Hauptkandidaten (Leads) für Immuntherapien gegen Krebs vorherzusagen, zu analysieren, zu validieren und gegebenenfalls zu optimieren.
Immuntherapien nutzen körpereigene Abwehrmechanismen oder Zellen des Immunsystems. Sie bieten neue Lösungen für die Bekämpfung bisher nicht adressierbarer Tumorerkrankungen. Für die Entwicklung solcher Immuntherapien müssen die entsprechenden Therapeutika auf ihre molekularen Bindeeigenschaften zu den Tumormarkern, in diesem Fall Peptid-HLAs (pHLAs), untersucht werden. Die Herausforderung dabei ist, dass Millionen verschiedener pHLAs im Körper vorhanden sind und man sich für ein pHLA-bindendes Molekül in der Entwicklung onkologischer Wirkstoffkandidaten entscheiden muss. Im Idealfall wäre dies ein spezifischer pHLA-Binder, der dann das Immunsystem rekrutiert, um den Tumor zu zerstören - bei minimalen Nebenwirkungen für die Patienten.
Der jetzige Stand der Technik unterliegt hierbei Beschränkungen. Für die Einschätzung der Spezifität eines Kandidaten, sind in der Regel hunderte einzelner Messungen notwendig, was experimentell sehr aufwändig ist. Diese Messungen sind jedoch essentiell, um das Gefahrenpotential eines therapeutischen Binders gegen pHLA-Moleküle richtig einschätzen zu können. Da diese Messungen so aufwendig sind, werden sie meist nur mit den finalen Hauptkandidaten durchgeführt.
Deshalb setzt das Projekt der Hochdurchsatz-Immuntherapie-Screening-Plattform "HITS" auf interdisziplinäre Zusammenarbeit, um Entwicklern zu ermöglichen eine deutlich relevantere Auswahl für ihre Wirkstoffkandidaten zu treffen. Dabei wird die HochdurchsatzScreenig Technologie von BioCopy mit der computergestützten Modellierung der Universität Utrecht und der in-silico Vorhersage von Imuno Therapeutics verknüpft. Die potenziellen Bindungen eines Wirkstoffkandidaten mit anderen (in diesem Fall unerwünschten) pHLAs, das sogenannte „off-target binding“, werden durch künstliche Intelligenz (KI) vorhergesagt. Diese Vorhersagen werden von BioCopy mit der patentierten Mikroarray-Technologie in Kombination mit dem hauseigenen highSCORE-System vermessen und validiert. VitroScan untersucht im Anschluss die verbliebenen Wirkstoffkandidaten, die das optimale Bindeverhalten zeigen, auf ihre Wirksamkeit gegen Zellen mittels eines ex-vivo Assays.
Im Laufe des Projekts werden sowohl Vorhersagealgorithmen und Modellierung kontinuierlich durch die gemessenen Ergebnisse verbessert als auch die BioCopy-Screening-Technologie und der ex-vivo Test weiterentwickelt. Der erarbeitete Workflow soll am Ende des Projekts als Service angeboten werden. Interessierte Kunden müssten dann nur noch die gewünschten Wirkstoffe und Kandidaten angeben: Die idealen Wirkstoffkandidaten werden daraufhin von der künstlichen Intelligenz ausgewählt, danach auf ihre Bindeeigenschaften untersucht und ausgewählte Kandidaten werden dann abschließend auf ihre zelluläre Wirksamkeit hin bestätigt.
Durch die Bündelung der Kompetenzen der vier Projektpartner können wirksamere und sicherere Wirkstoffkandidaten gefunden werden, die weniger anfällig für Nebenwirkungen sind und bessere Immuntherapien gegen Krebs ermöglichen.
Partner
- VitroScan (Leiden, NL): Korrelation der Bindeergebnisse auf zellulärer Ebene >>
- Imuno Therapeutics (Leiden, NL): In-silico-Vorhersage der Bindeinteraktion >>
- Universität Utrecht (Utrecht, NL): Unterstützung von in-silico Vorhersagen durch molekulare Modellierung >>
Kontakt
Dr. Claudia Duppé, press@biocopy.de